Limmatwerke Wettingen

Strom aus der Limmat

Das 1933 in Betrieb genommene Limmatwerk gehört dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) und besticht durch eine kompromisslos moderne Architektur aus Sichtbeton, Stahl und Glas. Ein gegen Südwesten grossflächig verglastes Maschinenhaus und ein plastisch ausgebildetes Überlaufwerk bilden ästhetisch wie funktional eine spannungsreiche Einheit. Beidseits der Zufahrtsstrasse errichteten dieselben Architekten zwei Reiheneinfamilienhäuser für die Angestellten in der Tradition von Bernoullis Gartenstadtsiedlungen.

Technikgeschichte

Nutzung auf 9.8 km Flusslänge
Bruttogefälle 12.99 bis 23.04 m
Ausgenützte Wassermenge 35 bis 133 m3/s
Nutzleistung 25.5 MW

Auf der Unterwasserseite münden die drei Turbinenläufe in eine Reservoirkammer, und an diese schliesst sich ein 400 m langer Unterwasserstollen mit 54.35 m2 Durchflussquerschnitt an.

Maschinenhaus

53 m Länge, 32 m Breite und 36 m Höhe
Drei Kaplanturbinen à 8.5 MVA
Drei Transformatoren à 10 MVA
Maschinenhalle 11 m Breite und 20 m Höhe

Von der rückseitigen Schaltanlage führen die sechs Leitungsdrähte der Übertragungsleitung durch das Dach zu den darüberliegenden Abspannungen und von diesen zum ersten Mast am rechten Ufer.

Wehranlage

59 m Breite, je 5 m breite Mittelpfeiler
Vier Wehröffnungen von je 11 m lichter Breite mit Überlauf und Grundablass
Vier Überläufe 204 m3/s
Vier Grundablässe 1370 m3/s

Heutige Nutzung

Die drei Maschinengruppen leisten je 8000 kW und produzieren im Jahresmittel 140 Mio. kWh elektrische Energie. 1934 waren dies 35 % des Stromverbrauchs der Stadt Zürich, 1994 noch ca. 5 %.

Situationsplan

Situationsplan der Kraftwerksanlagen Wettingen. Ein 400 m langer Unterwasserstollen führt zur Vergrösserung des Nutzgefälles vom Limmatwerk zum Limmatrain (gegenüber der Damsau).

1 Maschinenhaus
2 Überlaufwerk
3 Obere Limmatbrücke Neuenhof – Wettingen
4 Holzbrücke
  Standort

Stauwehr

Stauwehr Wettingen von der Oberwasserseite, Aufnahme von 1933

Unterwasserseite

Ansicht der Unterwasserseite in fortgeschrittenem Bauzustand, Aufnahme 1. 6. 1932

Innenansicht

Innenaufnahme Maschinensaal, Aufnahme 1933

Gesamtansicht

Gesamtansicht mit Eisenbahnbrücke, Stauwehr und Maschinenhaus

Meilensteine

1916 Erste Studien der Baufirma Locher für ein neues Wasserkraftwerk
1924 Einsprachen der Städte Baden und Zürich gegen Neubauprojekt für Kraftwerk Damsau
1925 Vorprojekt für heutigen Standort der Firma Locher und Konzessionsgesuch der Stadt Zürich
1929 Der neue Besitzer der Baumwollspinnerei Wettingen verkauft der Stadt Zürich seine Konzession und macht so das Werk möglich
1930 Ausführung durch Ingenieur H. Bertschi und Gebrüder Pfister, Zürich; Bau von zwei Reiheneinfamilienhäusern für Angestellte
1933 Eröffnung des Limmatwerks und gleichzeitig Stilllegung von vier Fabrikkraftwerken: Baumwollspinnerei Wettingen, Weberei Damsau, Werkanlage im Kessel (Gde. Spreitenbach) und Seidenzwirnerei in Oetwil