Halle 30, die grösste Industriehalle der Schweiz, 1927 erbaut, 1997 abgebrochen. (Archiv ABB Schweiz)
Technische Pionierleistungen in den Anfangsjahren beflügelten die BBC. Das Firmenareal wuchs rasant und erreichte 1926 mit dem Bau der damals grössten Fabrikhalle der Schweiz, der Halle 30, seinen vorläufigen Höhepunkt. Es folgten sechs verlustreiche Jahre in der Weltwirtschaftskrise: Bis 1934 halbierte sich die Zahl der BBC-Arbeitsplätze. Nach der Frankenabwertung von 1936 ging es dank Innovation und neuen Techniken wieder aufwärts. Auch profitierte die BBC – wie die ganze Schweizer Maschinenindustrie – von der guten Auftragslage während des Zweiten Weltkriegs. Diese ermöglichte der Firma in der Nachkriegszeit, die Produktion zu modernisieren und das Areal weiter auszubauen.
Jahr | Ereignis |
---|---|
1892 | Generatoren für das Kraftwerk Kappelerhof in Baden |
1893 | Erstes Wechselstrom-Grosskraftwerk Europas in Frankfurt am Main |
1901 | BBC Ur-Dampfturbine 375 PS – erste in Kontinentaleuropa hergestellte Dampfturbine |
1906 | Elektrifizierung des Simplontunnels |
1913 | Erster Quecksilberdampfgleichrichter |
1918 | Eröffnung der Werkschule für BBCLehrlinge in Baden |
1923 | Erste Aufladung eines Dieselmotors mit Abgas-Turbolader |
1932 | Erster Dampfkessel mit Druckladung |
1939 | Erste Verbrennungsgasturbine |
1926 bekam die BBC den Auftrag, für die Kraftwerkzentrale Hell Gate in New York eine Dampfturbine von 160‘000 kW Leistung zu bauen. Das war die bisher grösste Maschineneinheit der Welt. Die Konzernleitung entschloss sich, dafür ein neues Gebäude für die Grossmontage zu bauen: die Halle 30. Sie war 150 Meter lang und 20 Meter hoch und schloss direkt an das Kesselhaus an.
Platz für Grossaufträge: Der Generator für das Kraftwerk Assuan ist über zehn Meter hoch und 10 Tonnen schwer. Aufnahme 1952 mit sämtlichen Beteiligten in der Halle 30. (Historisches Archiv ABB Schweiz)
Sie stehen bei einer der wenigen noch bestehenden Bauten aus der Gründerzeit der BBC: Dem Portierhaus «Gloggehüsli». Die Glocke bestimmte Anfang und Ende der täglichen Arbeit und die Mittagspausen. Zusammen mit vier Werkhallen (den Hallen 1 bis 4), einem Verwaltungsgebäude, einem Magazin und einer Giesserei gehörte es zur ersten Bauetappe der BBC. In der zweiten Etappe entstanden bis 1912 die Schmiede, die Spedition sowie fünf neue Fabrikhallen (den
Halle 31 bis 36). Das Industrieareal zwischen Martinsberg und Bahnlinie Baden-Brugg umfasste nun 24 Hektaren.
Die ersten Bauten auf dem Haselfeld ein Jahr nach Gründung der BBC 1892. (Historisches Archiv ABB Schweiz)
BBC-Areal im Jahre 1909. Neu hinzu kamen: Schmiede, Spedition und die Hallen 31 bis 36. (Historisches Archiv ABB Schweiz)
Fast zehn Jahre nach der Fusion von BBC und ASEA zur heutigen ABB fiel die gigantische Halle 30 dem Entwicklungsrichtplan «Chance Baden Nord 2005» zum Opfer. Er entstand ab 1993 in Zusammenarbeit zwischen Badener Stadtvertretern und Führungskräften der ABB. Ziel war eine schrittweise Umwandlung des ehemals abgeschlossenen Industrieareals zu einem belebten Stadtquartier «Baden Nord». Der Richtplan musste im Laufe der Jahre mehrmals überarbeitet werden.
Abbruch der Halle 30 1997. (Stadtarchiv Baden) | Trafohalle 2016. (Trafo Hotel AG Baden) |