Mit dem 1911 erbauten Gaswerk entstand eines der jüngsten in der Schweiz. Die Firma Julius Pintsch aus Berlin realisierte eine moderne, von den deutschen Gasindustrien abgeleitete Anlage. Nach 56 Jahren stellte die Stadt Brugg den Eigenbetrieb ein und bezog anfänglich giftfreie Energie aus dem stadtzürcherischen Gaswerk Schlieren, später Erdgas. Seit 1984 wird die Brugger Altstadt nostalgisch mit Gaslicht erhellt.
Ursprünglich arbeiteten zwei Öfen mit drei und fünf Retorten. Pro Retorte und pro Tag erzielte man eine Leistung von 200 bis 250 m3 Gas. Die Steinkohle wurde in einer geschlossenen Retorte zum Glühen gebracht. Koks blieb zurück, das Rohgas musste in verschiedenen Durchläufen von Teer, Ammoniak, Schwefel etc. gereinigt werden.
Im Jahre 1912 erzeugte das Brugger Werk 182‘500 m3 Gas, 195 Tonnen Koks, 26.1 Tonnen Teer und Pech und 1013 Kilogramm Ammoniak.
Ansicht des Brugger Gaswerks von Süden. Links vom Hauptgebäude sind die zwei Gasbehälter, rechts schliesst die 1951 erbaute, polygonale Kohlenaufbereitungsanlage an.
1 | Hauptgebäude |
2 | Gasbehälter |
3 | Kohleaufbereitung |
4 | Koksaufbereitungsanlage |
5 | Werkstatt, Lagerraum |
⃘ | Standort |
Schnitt durch die Koksaufbereitungsanlage.
Ansicht von Norden um 1927. Rechts ist der zweite Gasbehälter noch im Bau.
1909 | Konzession für Koch- und Heizgase |
1911 | Bau des Gaswerks mit Hauptgebäude und Gasbehälter nach Plänen von Julius Pintsch aus Berlin. Ausführung der Gasometer durch die Firma Wartmann, Valette & Cie. Brugg/Genf |
1927 | Bau eines zweiten Gasbehälters (1989 abgebrochen) |
1922 – 1929 |
Netzerweiterung nach Altenburg, Umiken, Turgi, Gebenstorf, Windisch, Hausen, Lauffohr und Königsfelden |
1930 | Bau einer Koksaufbereitungsanlage |
1932 | Bau eines neuen Dienstgebäudes |
1936 | Bau einer Werkstatt |
1946 | Koks-Trockenlöschanlage ersetzt das umweltbelastende Eintauchen in die Löschgrube |
1951 | Bau einer polygonalen Kohleaufbereitungsanlage |
1967 | Ende der Eigenproduktion und Anschluss an die Gasversorgung der Stadt Zürich im Gaswerk Schlieren |
1969 | Belegung der Räumlichkeiten durch IBB und Bauamt |
1974 | Umstellung auf Erdgas |
1984 | Hochdruckleitung Lenzburg – Brugg |