Ehemalige Fabriken Diebold und Wegmann

Auch in Ennetbaden wird gearbeitet

In den Jahren bis 1840 entstanden am Ennetbadener Ufer mehrere Gewerbebetriebe, die über Wasserräder die Energie der Limmat nutzten. Am Ort zweier 1829 und 1836 eingerichteter Schleifwerkstätten entwickelten sich um 1860 kleine Fabriken: die mechanische Werkstätte und Pumpenfabrik Diebold und die Maschinenfabrik und Seidenzwirnerei Wegmann. Von den beiden Unternehmen sind heute nur noch Überreste der Limmatverbauungen zu erkennen.

Wenig effiziente Wasserkraftnutzung

Das Beispiel der Ennetbadener Gewerbebetriebe zeigt, wie viele Kleinunternehmer beim Ausbau einfacher Handwerksbetriebe zu mechanischen Werkstätten scheiterten und in Konkurs gerieten. Das Gefälle auf den wenigen hundert Metern Flussstrecke war nur gering. Die total vier hintereinander liegenden Wasserwerke stauten sich gegenseitig ein und boten Stoff für vielerlei Konflikte. Die Leistung der Wasserräder lag zwischen für heutige Begriffe kümmerlichen 4 und 17 Kilowatt.

Maschinenfabrik Wegmann

Die Maschinenfabrik Wegmann baute Zwirnereimaschinen, die sie nicht nur verkaufte, sondern auch selbst betrieb. Im Vordergrund Streichwehr, Kanal und Turbinenhaus, links der Fabrik die Fabrikantenvilla, Bild von 1908.

Situationsskizze

Situationsskizze der Fabrikbetriebe Diebold und Wegmann im Zustand ca. 1930:

1 Villa Wegmann
2 Fabrik Wegmann
3 Wasserwerk Wegmann
4 Fabrik Diebold
5 Wasserwerk Diebold
6 Sonnenbergstrasse

Pumpenfabrik

Die Pumpenfabrik Diebold um 1930.

Meilensteine

1829 Erste Schleifwerkstatt in der Limmatau, mehrere Konkurse und damit zusammenhängende Besitzerwechsel
1836 Neueinrichtung des Betriebs 250 Meter flussabwärts
1857
Übernahme durch die Brüder Jakob und Werner Wegmann aus dem Zürcher Oberland, Umbau und Vergrösserung zur mechanischen Werkstätte, Angliederung einer Seidenzwirnerei
1860 Der Badener Mechaniker Friedrich Diebold kauft die Gastwirtschaft, die am Ort der 1836 stillgelegten ersten Schleifwerkstatt steht, Umbau zu einer mechanischen Werkstätte, die Draht, Metallschnüre und Maschinen für die Hutgeflechtindustrie herstellte
1870er Jahre
Wegmann & Co. Eröffnen Zweigbetriebe in Densbüren und Endingen: in Ennetbaden beschäftigen sie maximal 100 Leute
1920er Jahre
Diebold sattelt auf den Bau von Pumpen, Motor- und Autospritzen um
1932 Wegmann & Co. als Opfer der Weltwirtschaftskrise liquidiert, anschliessend Nutzung durch die Lack- und Farbenfabrik Walter Mäder AG (bis 1948) und durch einen galvanischen Betrieb
1977 Betriebseinstellung bei Diebold
1984 Neue Wohnüberbauung in der Limmatau