Verkehrssanierung Baden
Ein Verkehrsknoten im Wandel
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts zwängte sich der Verkehr durch die Mittlere Gasse und das Mellingertor am Cordulaplatz. Mit der Öffnung der Weiten Gasse und dem Bahntunnel durch den Schlossberg ergaben sich erste Verbesserungen. Nach langen und heftigen Diskussionen wurde ab 1958 die „Kleine Bahnverlegung“ realisiert. Die Bahn verschwand über eine längere Strecke im Untergrund und der erweiterte Schlossbergtunnel dient seither dem Autoverkehr. Zwischen 2015 und 2018 wurde der Schulhausplatz neu gestaltet und es entstanden separate Busspuren vom Bahnhof in Richtung Mellingerstrasse und Hochbrücke.
Wiederkehr, Kurt: Der Weg zum neuen Schulhausplatz. In: Badener Neujahrsblätter 2018
Vertiefungs- und Lernmaterial
Industrialisierung bringt Verkehr
Vor allem mit dem Erfolg der BBC wuchs die Bevölkerung der Region. In den 1930er-Jahren vergrösserte man den Torbogen des Stadtturms und schuf später die beiden seitlichen Fussgängerpassagen. Nach 1945 nahmen der Velo- und der motorisierte Verkehr weiter zu. Es bildeten sich lange Staus vor den beiden Bahnbarrieren und beim Stadtturm. Städtische und kantonale Behörden favorisierten eine kostengünstige Lösung mit einem Strassentunnel vom Gstühl in die Vorstadt. Diskutiert wurde allerdings auch eine „Grosse Bahnverlegung“ mit einem Bahnhof im Martinsberg.
Eine Idee setzt sich durch
Im Jahr 1953 beschloss eine von 1‘700 Stimmberechtigten besuchte Gemeindeversammlung gegen den Willen des Stadtrates die anschliessend realisierte Variante „Kleine Bahnverlegung“ mit einem neuen Tunnel vom Bahnhof bis zur Limmatbrücke nach Wettingen. BBC-Ingenieur Fritz Schmidlin hatte diese Lösung bereits bei einem Wettbewerb im Jahr 1929 vorgeschlagen. 1955 wurde ihm dafür das Badener Ehrenbürgerrecht verliehen. Am 1. Oktober 1961 fuhren die ersten Züge durch den neuen Bahntunnel. Das lange Warten vor den Barrieren gehört der Vergangenheit an.
Ein Tunnel auch für die Velos
Für die grosszügige Strassenverbindung durch den Schlossberg im Bereich des alten Bahntunnels wurde eine Reihe mittelalterlicher Gebäude am Cordulaplatz geopfert. Auf dem Schulhausplatz entstanden für die Fussgänger vier Unterführungen unter den Hauptachsen. Die mehrere tausend Velofahrenden aus dem Industriegebiet in Richtung Wettingen erhielten eine direkte unterirdische Verbindung.
Der heutige Platz entsteht
Der heutige Schulhausplatz wurde zwischen 2015 und 2018 erbaut. Er ist das Resultat einer fast 10-jährigen Diskussion über Mobilität in der Region, vor allem aber über diverse Arten von Kreiseln, Über- und Unterführungen und Lichtsignal¬anlagen. Die Ansprüche von Fussgängern, Velofahrenden, öffentlichem und privatem Verkehr unter räumlichen, städtebaulichen und finanziellen Randbedingungen unter einen Hut zu bringen, war eine grosse Herausforderung und erforderte Kompromisse. Die wohl deutlichsten Verbesserungen ergaben sich für den öffentlichen Verkehr mit eigenen Fahrspuren stadtauswärts. Die im Vergleich zu früher nur noch wenig benutzte Veloverbindung Richtung Wettingen wurde aufgehoben.