
Lederwarenfabrick Streule
Aus Haut wird Leder
1841, Bau eines Gerbereigebäudes an der Limmat, vorläufig noch kein mechanischer Antrieb
1860, Installation eines Wasserrades, das ein Walkefass, eine Lederklopfmaschine, einen Rindenschnetzler, eine Fräse und eine Lohmühle antreibt
1891, Die "Neue Gerberei", Kernbau der heutigen Anlage, entsteht. In den Jahren 1917, 1920, 1945 und 1951 wird sie nach beiden Seiten verlängert.
1894, Übernahme durch Fritz Streule und Umwandlung in eine Schäftefabrik
1914, Erneut als Gerberei eingerichtet, allmählich Ausbau zur Lederwarenfabrik
1920, Radrechtskonzession gelöscht, Bau Wasserwerkstatt
1941, Fabrikerweiterung mit Dampfkesselanlage, etwa 45 Arbeiter
1954, Einstellung des Betriebs. Kauf durch die Stadt Baden, Vermietung an Brown Boveri, die mit bis zu 300 Personen Schalterelemente herstellt
1994–1996, Umnutzung für Wohnateliers und Kleingewerbe
1996, Abbruch der "Alten Gerberei", Bau eines Wohngebäudes
Meyer, Nina: Industriestandort Ennetbaden. In: Ennetbadener Post 4 / 2008
Steigmeier, Andreas: Gewerbe und Industrie an der Limmat. In: Ennetbaden. Dorf-Bäder-Städtische Siedlung. Ennetbaden 1994, S.80-91.
Zehnder, Patrick: Weiland in der Limmataue: Ennetbadens verschwundene Industrie. In: Badener Neujahrsblätter 2019
Zimmermann-Diebold, Karl: Die Nutzung der Wasserkraft der Limmat in Baden und Ennetbaden. In: Badener Neujahrsblätter 1991
Ein Areal entwickelt sich
Von den Anfängen bis zum Vollausbau
Vollausbau um das Jahr 1945
Im Jahr 1945 erreichte die Anlage mit dem Bau des leicht abgedrehten Nordflügels ihre grösste Ausdehnung.

Leder: Zäh und flexibel
Über Jahrtausende hinweg war Leder, d.h. gegerbte Tierhäute, ein bei verschiedensten Anwendungen unersetzbares Material. Über den ganzen Zeitraum standen für den Gerbprozess nur Lohe, gerbstoffreiche Pflanzenbestandteile wie Eichen- oder Fichtenrinde, zur Verfügung. Zu deren Aufbereitung gehörten Geräte wie Rindenschnetzler und Lohmühlen zur Ausrüstung einer Gerberei.
In den Jahren 1944-45 schuf der Ennetbadener Fotograf Werner Nefflen eine bemerkenswerte Serie von etwa 40 Bildern "Arbeitsschritte des Lederhandwerks", heute im Stadtarchiv Baden (Suchbegriff "Streule").
Gelungene Umnutzung
Nach dem Ende der Gerberei im Jahr 1954 wurde das Areal von der Stadt Baden gekauft und an BBC vermietet. Eine Studie 1994 zeigte den Weg zur heutigen, vielfältigen Nutzung: Die Wasserwerkstatt wird von der Stadt Baden direkt vermietet. Die alte Gerberei wurde im Baurecht an die Genossenschaft Wogeno abgegeben, die darauf ein neues Wohngebäude errichtete. Die Gebäudeteile beidseits der neuen Gerberei übernahm, ebenfalls im Baurecht, die Genossenschaft Limmatau.