
Maschinenfabrik Diebold
Sommerwirtschaft, Stickerei, Pumpen
1829, Vergabe eine Wasserradkonzession an den Scherenschleifer Josef Neuschwander. Auf ihn folgen mehrere Eigentümer.
1845, Josef Schnider startet ein «Erholungszentrum», eine Sommerwirtschaft mit Kegelbahn, Badeanstalt und Fähre auf die andere Flussseite – ziemlich genau am Standort der heutigen Fussgängerbrücke.
1860, Der Badener Mechaniker Friedrich Diebold kauft die Gastwirtschaft. Umbau zu einer mechanischen Werkstätte, die Draht, Metallschnüre und Maschinen für die Hutgeflechtindustrie herstellt
1920er Jahre, Diebold sattelt auf den Bau von Pumpen, Motor- und Autospritzen um
1935, Zusätzlich werden Abwaschmaschinen produziert.
1977, Betriebseinstellung
1984, Neue Wohnüberbauung in der Limmatau
Meyer, Nina: Industriestandort Ennetbaden. In: Ennetbadener Post 4 / 2008
Steigmeier, Andreas: Gewerbe und Industrie an der Limmat. In: Ennetbaden. Dorf-Bäder-Städtische Siedlung. Ennetbaden 1994, S.80-91.
Zehnder, Patrick: Weiland in der Limmataue: Ennetbadens verschwundene Industrie. In: Badener Neujahrsblätter 2019
Zimmermann-Diebold, Karl: Die Nutzung der Wasserkraft der Limmat in Baden und Ennetbaden. In: Badener Neujahrsblätter 1991

Maschinen für Flechten und Sticken
Zwei Briefköpfe aus den 1880 er und 1890 er Jahren zeugen vom breiten Tätigkeitsfeld der verhältnismässig kleinen Firma. Sie stellte Draht, Geflechte und Maschinen für die Hut- und Textilindustrie her, handelte aber auch mit Stoffen. Zwei Patente im Bereich Flechtmaschinen zeugen von Erfindergeist.


Pumpen aller Art
Um 1920 sah die Unternehmung angesichts der Modeänderungen und Kunjunkturschwankungen in der Textilindustrie nach neuen Arbeitsgebieten um und änderte den Firmenzweck zur Fabrikation von Pumpen, Motor- und Automobilspritzen und später zusätzlich Abwaschmaschinen.
Wasserkraft als Starthilfe der Industrialisierung
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden am Ennetbadener Limmatufer, der „Limmatau“, eine Reihe von Gewerbebetrieben, die über Wasserräder die Energie der Limmat nutzten. Das Schleifen von Werkzeugen, das Zerstampfen von Tabakblättern oder das Schnetzeln von Baumrinden für Gerbereien (s. Streuleareal flussaufwärts) standen dabei im Vordergrund.
Das flache Gelände war für den Bau von Gebäuden günstig, die vorhandene Wasserkraft aber wegen des geringen Gefälles bescheiden. Die nahe hintereinander liegenden Wasserwerke stauten sich mit ihren in die Flussmitte ragenden Wuhrbauten gegenseitig ein, was Stoff für viele heftig ausgetragene Konflikte gab. Mit der Elektrifizierung ab Ende des Jahrhunderts verlor die Wasserkraft ihre Bedeutung, heute sind aber immer noch Reste der Anlagen sichtbar.