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Das Gaswerkareal in den 1950-er Jahren

Gaswerk Baden

Die Strassen hell und das Fleisch gar

Baden erhielt bereits 1868 ein Gaswerk – für eine Kleinstadt relativ früh. Initianten waren Badehoteliers, die ihre Gasthöfe mit Gas beleuchten wollten, und die Industriellen Oederlin und Wegmann. Das Wachstum der Region nach der Ansiedlung von BBC machte 1907 den Bau eines neuen Gaswerks im Kappelerhof nötig. Es hatte stets einen gewichtigen Nachteil: Es besass keinen Bahnanschluss, weshalb das Badener Stadtgas vergleichsweise teuer war. Der Ruf nach giftfreiem Gas und die in Aussicht stehende Umstellung auf Erdgas führten 1966 zur Aufgabe der Eigenproduktion und zum Anschluss an das Gaswerk Schlieren.
Bemerkungen
Texte werden noch ergänzt.
Meilensteine

1868, Gründung einer “Aktiengesellschaft für Gasbeleuchtung in Baden“ auf Initiative von Hoteliers und Industriellen.
1869, Stadt Baden entschliesst sich zur Umstellung der Strassenbeleuchtung von Petrol auf Gas
1895, Das Gaswerk geht an die Elektrizitätsgesellschaft Baden über und 1918 mit dieser an die Städtischen Werke Baden
1907, Inbetriebnahme eines neuen Gaswerks am heutigen Standort
1909, Ausdehnung des Gasnetzes auf Wettingen
1915, Bau eines zweiten, grösseren Gasbehälters (1985 abgebrochen)
1923, Anschluss grösserer Gebiete der Gemeinde Obersiggenthal
1921 – 1925, Vertikalkammeröfen lösen die Retortenöfen ab – erste Vertikalkammerofen-Anlage der Schweiz
1966, Betriebseinstellung: fortan Speisung des Netzes durch die Gasversorgung Zürich, Nutzung des Gaswerkareals als Lager
1973, Umstellung von Stadt- auf Erdgas mit den damit entstehenden Problemen
1996, Abbruch der letzten Öfen

Quellen

Steigmeier, Andreas: Mehr Licht. Der Weg der Stadt Baden zur modernen Energie- und Wasserversorgung. Baden Verlag 1991

Seiten 1 und 7 der Statuten von 1868. StaB
Das erste Gaswerk im Oederlin Areal. Das Gebäude mit dem Schriftzug steht heute noch! Archiv Regionalwerke Baden
Gaswerk im Kappelerhof (Roggeboden) im Jahr 1915. StaB Q.12.1.1084
1 Gasmeisterhaus 2 “Wohlfahrtshaus“ mit Aufenthalts- und Waschräumen für die Arbeiter 3 Garage, Schreinerei 4 Werkstatt, Teeraufbereitung 5 Apparatehaus mit Teerscheider, Naphtalin- und Ammoniakwäscher 6 Gasbehälter mit 2000 und 4000 m3 Inhalt 7 Kohlelager 8 Ofenhaus mit Kamin 9 Koksaufbereitung
Obergeschoss des Ofenhauses. Mit einem fahrbaren Kohlesilo wird diese in die gemauerten Kammern (links unten) eingefüllt. Das Gas und weitere flüchtige Stoffe fliessen dann durch die Rohre zur Aufbereitung. Bild 1926, Stadtarchiv Baden, Q.12.1.396
Die ausgegaste Kohle, sog. Koks, fällt unten in einen Wagen, wird ins Freie geschoben und gelöscht. Bild 1926, Stadtarchiv Baden, Q.12.1.390

Gründung, Standorte, Technik

Nachdem der Badener Stadtrat gezögert hatte, die Petroleumbeleuchtung der Strassen mit der andernorts schon eingeführten Gasbeleuchtung zu ersetzen, ergriffen drei Hoteliers im Kurgebiet (Hotels Verenahof, Schweizerhof, Stadhof) und zwei Industrielle aus der Nähe (Wegmann, Oederlin) die Initiative. Sie gründeten 1868 die Aktiengesellschaft für Gasbeleuchtung in Baden. Das Gaswerk entstand in Rieden bei der Fabrik Oederlin. Mit dem Steigern des Gasabsatz nach die Jahrhundertwenden die Anlagen in Rieden zu klein, und es wurde 1907 ein neues Gaswerk im oberen Kappelerhof in Betrieb genommen.
Für die Gasproduktion wird Kohle (notfalls auch Holz) in geschlossene Kammern eingefüllt und erhitzt. Neben dem wegen seines CO-Gehalts giftigen Kohlegases entsteht hauptsächlich der in Zentralheizungen und Zimmeröfen genutzte Koks und Nebenprodukte wie Teer.

Säcke mit Koks werden mit einem 1937 in Betrieb genommenen Elektro-Lastwagen ausgeliefert. Bildarchiv Regionalwerke Baden
Werbung für das Heizen mit Koks aus dem Gaswerk. Bildarchiv Regionalwerke Baden

Vom Licht zum Kochen und dann zur Wärme

Der Verlauf der Gasnutzung ist von Technologie- Markt- und Umweltentwicklungen geprägt.
Verglichen mit der Petroleumbeleuchtung hatte Stadtgas Vorteile, was ab 1842 (Bern) zur Gründung von Gaswerken in grossen und etwas später auch in mittleren Gemeinden der Schweiz führte. Sobald aber ab 1890 Elektrizität in den Städten verfügbar war, verdrängte sie das Gas als Energieträger für Beleuchtung. Der Gasabsatz erholte sich aber rasch dank dem Einsatz in der Küche, wo es wesentlich komfortabler zu nutzen war als Holz.