
Gaswerk Baden
Die Strassen hell und das Fleisch gar
1868, Gründung einer “Aktiengesellschaft für Gasbeleuchtung in Baden“ auf Initiative von Hoteliers und Industriellen.
1869, Stadt Baden entschliesst sich zur Umstellung der Strassenbeleuchtung von Petrol auf Gas
1895, Das Gaswerk geht an die Elektrizitätsgesellschaft Baden über und 1918 mit dieser an die Städtischen Werke Baden
1907, Inbetriebnahme eines neuen Gaswerks am heutigen Standort
1909, Ausdehnung des Gasnetzes auf Wettingen
1915, Bau eines zweiten, grösseren Gasbehälters (1985 abgebrochen)
1923, Anschluss grösserer Gebiete der Gemeinde Obersiggenthal
1921 – 1925, Vertikalkammeröfen lösen die Retortenöfen ab – erste Vertikalkammerofen-Anlage der Schweiz
1966, Betriebseinstellung: fortan Speisung des Netzes durch die Gasversorgung Zürich, Nutzung des Gaswerkareals als Lager
1973, Umstellung von Stadt- auf Erdgas mit den damit entstehenden Problemen
1996, Abbruch der letzten Öfen
Steigmeier, Andreas: Mehr Licht. Der Weg der Stadt Baden zur modernen Energie- und Wasserversorgung. Baden Verlag 1991


Gründung, Standorte, Technik
Nachdem der Badener Stadtrat gezögert hatte, die Petroleumbeleuchtung der Strassen mit der andernorts schon eingeführten Gasbeleuchtung zu ersetzen, ergriffen drei Hoteliers im Kurgebiet (Hotels Verenahof, Schweizerhof, Stadhof) und zwei Industrielle aus der Nähe (Wegmann, Oederlin) die Initiative. Sie gründeten 1868 die Aktiengesellschaft für Gasbeleuchtung in Baden. Das Gaswerk entstand in Rieden bei der Fabrik Oederlin. Mit dem Steigern des Gasabsatz nach die Jahrhundertwenden die Anlagen in Rieden zu klein, und es wurde 1907 ein neues Gaswerk im oberen Kappelerhof in Betrieb genommen.
Für die Gasproduktion wird Kohle (notfalls auch Holz) in geschlossene Kammern eingefüllt und erhitzt. Neben dem wegen seines CO-Gehalts giftigen Kohlegases entsteht hauptsächlich der in Zentralheizungen und Zimmeröfen genutzte Koks und Nebenprodukte wie Teer.
Vom Licht zum Kochen und dann zur Wärme
Der Verlauf der Gasnutzung ist von Technologie- Markt- und Umweltentwicklungen geprägt.
Verglichen mit der Petroleumbeleuchtung hatte Stadtgas Vorteile, was ab 1842 (Bern) zur Gründung von Gaswerken in grossen und etwas später auch in mittleren Gemeinden der Schweiz führte. Sobald aber ab 1890 Elektrizität in den Städten verfügbar war, verdrängte sie das Gas als Energieträger für Beleuchtung. Der Gasabsatz erholte sich aber rasch dank dem Einsatz in der Küche, wo es wesentlich komfortabler zu nutzen war als Holz.