Ehemalige Lederwarenfabrik Streule

Die Haut wird gegerbt

Die seit 1841 hier existierende Gerberei erhielt 1860 ein Wasserrad. Dieses trieb rotierende Fässer an, womit die Gerbung stark beschleunigt wurde. Zur eigentlichen Lederwarenfabrik ausgebaut, ging der Betrieb im frühen 20. Jahrhundert von pflanzlichen Gerbstoffen (Lohe) auf chemische Prozesse über. Ein 1941 eingerichteter Dampfkessel, verbunden mit dem älteren Hochkamin, lieferte Prozessdampf. 1954 wurde der Betrieb eingestellt. Die Fabrik erfuhr 1996 eine mustergültige Umnutzung.

Die Fabrik beim Landvogteischloss

Der erste mechanisierte Betrieb auf Ennetbadener Boden entstand um 1802 unmittelbar neben dem Landvogteischloss: eine Tabakstampfe und Schleife, angetrieben durch ein Wasserrad. 1853 wurde diese zur Färberei umgebaut, 1872 zu einer kleinen Maschinenfabrik. Später weiter umgenutzt, unter anderem 1912 für das erste Kino der Stadt, wurde die Liegenschaft 1989 für den Museumsneubau abgebrochen.

Lederwarenfabrik

Im Maschinensaal werden die gegerbten Leder egalisiert und für die Weiterverarbeitung fertiggemacht. Bild von 1945.

Situationsskizze Gebäude

Situationsskizze, Stand 1945:

1 alte Gerberei
2 neue Gerberei
3 ehemaliger Standort des Wasserrades
4 Lederwarenfabrik, in Etappen erweitert
5 sogenannte Wasserwerkstatt, ca. 1920
6 Hochkamin, ca. 1920
7 Kohlesilo
8 Neubauten um 1945

Fabrik beim Landvogteischloss

Die Fabrik beim Landvogteischloss. Aufnahme um 1920. Der Holzbau links diente der Färberei zum Trocknen der Tücher, der Hochkamin gehört zur späteren Maschinenfabrik.

Meilensteine

1841 Bau eines Gerbereigebäudes, vorläufig noch kein mechanischer Antrieb
1860 Installation eines Wasserrades, das ein Walkefass, eine Lederklopfmaschine, einen Rindenschnetzler, eine Fräse und eine Loh­mühle antreibt
1894
Übernahme durch Fritz Streule und Umwandlung in eine Schäftefabrik
1914 Erneut als Gerberei eingerichtet, allmählich Ausbau zur Lederwarenfabrik
1920 Radrechtskonzession gelöscht
1941 Fabrikerweiterung mit Dampfkesselanlage, etwa 45 Arbeiter
1954 Einstellung des Betriebs. Kauf durch die Stadt Baden, Vermietung an Brown Boveri, die mit bis zu 300 Personen Schalterelemente herstellt
1994 – 1996 Umnutzung für Wohnateliers und Kleingewerbe
1996 Abbruch der alten Gerberei