Ehemaliges Kraftwerk Brugg

Brugg mit öffentlichem Strom

Nach dem Bau des Elektrizitätswerks Kappelerhof in Baden war das 1892 erbaute Werk in Brugg das zweite kommunale Kraftwerk im Kanton Aargau. Diese Werke gaben entscheidende Impulse für den enormen industriellen Aufschwung beider Städte. Aber im Gegensatz zum privaten Kraftwerk Baden nahm Brugg, als erste Gemeinde im Aargau und als eine der ersten der Schweiz, die Erzeugung elektrischer Energie selbst in die Hand, um nicht von privaten Erzeugern abhängig zu sein.

Pionierleistung trotz Widerstand

Hausbesitzer und Gewerbetreibende konnten sich bereits 1890 provisorisch für ein Licht- und Kraftabonnement verpflichten. Einen Monat später lagen Reservationen für 33 PS, 139 Lampen von Privaten und genau 100 Lampen für die Gemeinde vor. Die Konzessionserteilung für die Energiegewinnung an der Aare wurde jedoch durch Einsprachen der Schweizerischen Nordostbahn, von Fischern, von Bewohnern Altenburgs und durch die Vereinigung der Holzhändler und Flösser verzögert. Am 14. August 1890 erteilte der Regierungsrat endlich die Konzession.

Bauarbeiten

Bauarbeiten am Oberwasserkanal im Jahre 1891. Im Hintergrund ist die alte Eisenbahn­brücke der einspurigen Bözberglinie von 1875.

Strassenlampe

Erste Brugger Strassenlampe von 1892.

Kälte

Bei grosser Kälte musste der Betrieb vorübergehend eingestellt und das Eis in mühsamer Handarbeit entfernt werden.

Innenraum

Innenraum des alten Kraftwerks 1936: Im Hintergrund drehte sich eine Francisturbine. Der Generator wurde durch einen Riemen angetrieben. In der Mitte war die Propellerturbine, rechts das Kegelrad der dritten Turbine.

Ansicht Werk

Ansicht des Werks vor dem Umbau 1940. An das Wasserkraftwerk war eine thermische Anlage mit Dampfmaschine angegliedert.

Meilensteine

1891 – 1892
Bau des Kanals und des Elektrizitätswerks. Projekt von Ingenieur Schmid-Läuchle, Aarau. 2 Jonval-Turbinen à 150 PS von Firma Joh. Jak. Rieter & Cie., Winterthur
1883 Vorübergehende Betriebseinstellung wegen völliger  Vereisung
1885 Elektroanschluss für Schinznach Bad
1897 Verlängerung des Wehrs
1898 Einbau einer Dampfanlage der Gebrüder Sulzer für Antrieb der Generatoren bei niedrigem Wasserstand
1901 – 1911
Elektroanschlüsse für Altenburg, Umiken, Lauffohr und Birrenlauf
1905 Erweiterung durch dritte Turbine mit Generator
1915 – 1921
Netzausbau in Scherz, Habsburg, Königsfelden, Hausen und Lauffohr
1922 Neue Propeller-Turbine mit 340 – 410 PS Leistung
1939 Stromproduktion von über 6 Mio. kWh
1939 – 1940
Bau eines neuen Dienstgebäudes
1943 – 1944
Bau eines Stauwehrs
1944 Einsturz der Oberwasser-Kanalmauer, Wiederaufbau
1952 Stilllegung des Elektrizitätswerks Brugg. Grund war der Neubau des Kraft­werks Wildegg-Brugg durch die Firma NOK